Richten der Infusionen

Chemotherapie

Chemotherapie ist neben Operation und Strahlentherapie eine der drei Säulen der schulmedizinischen Behandlung bei Krebserkrankungen.

Dabei wirkt sie, im Gegensatz zu den anderen beiden Therapieformen im ganzen Körper. Dies kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, ist aber immer dann von Vorteil, wenn sich die Erkrankung nicht auf einen Ort/ein Organ beschränkt.

Viele Patienten empfinden große Sorge, wenn sie hören, dass ihnen eine Chemotherapie empfohlen wird. Wir möchten mit den Patienten die Nebenwirkungen, aber auch die Chancen, die eine solche Therapie bietet, ausführlich erörtern. Dabei dürfen alle damit verbundenen Ängste ausgesprochen werden.

Exemplarisch sollen hier zwei häufig geäußerte Aspekte aufgegriffen werden:

  • Kompletter Haarausfall tritt nur bei einem kleinen Teil der Chemo-Medikamente auf. Welche Medikamente dies sind, ist gut bekannt, sodass wir diese Nebenwirkung im Vorfeld besprechen können. Nach Beendigung der Therapie wachsen die Haare wieder, oft kräftiger als zuvor.
  • Übelkeit und Erbrechen sind neben Haarausfall wohl die am meisten gefürchteten Begleiterscheinungen einer Chemotherapie. In den letzten Jahren wurden hierfür sehr gut wirksame, vorbeugende Medikamente entwickelt. Dies bedeutet in der Praxis, dass die allermeisten Patienten heute in den Tagen nach der Chemotherapie vielleicht weniger Appetit haben oder leichte Übelkeit bemerken, aber nicht unter tagelangem Erbrechen leiden.

Unserer Erfahrung nach lässt sich eine Verringerung der Nebenwirkungen einer Chemotherapie häufig durch die Kombination mit Therapieansätzen der komplementären Medizin erreichen.

Hier liegt unser Schwerpunkt auf der Misteltherapie, die sinnvoll bereits während einer Chemotherapie eingesetzt werden kann.

Durch die verschiedenen Formen der Hyperthermie (Wärmebehandlung), wie sie in Kooperation mit der Klinik Öschelbronn durchgeführt wird, lässt sich in bestimmten Fällen eine Steigerung der Wirksamkeit der Chemotherapie erreichen, ohne auch die Nebenwirkungen zu verstärken.

Verschiedene Zielsetzungen der Chemotherapie können unterschieden werden. So spricht man von:

  • Adjuvanter Chemotherapie („Sicherheits-Chemo“), wenn nach einer erfolgreichen Operation, mit der alle sichtbaren Tumorzellen entfernt werden konnten, durch die Chemo-Behandlung das Risiko eines Wiederauftretens der Erkrankung verringert werden soll.
  • Neoadjuvante Therapie bedeutet eine Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors, damit eine Operation (besser) möglich wird.
  • Unter palliativer Chemotherapie versteht man eine Behandlung in einem nicht mehr heilbaren Stadium der Erkrankung. Ziel ist es dann, durch die Therapie die verbleibende Lebenszeit zu verlängern und/oder Krankheitssymptome wie z.B. Schmerzen, Schwäche, Appetitverlust oder Gewichtsabnahme zu lindern.

Neben den unterschiedlichen Zielsetzungen gibt es unterschiedliche Formen der Therapie:

  • Chemotherapie als Infusionsbehandlung ist nach wie vor die häufigste Anwendungsform für die meisten Krebserkrankungen. In den überwiegenden Fällen kann dies ambulant in unseren Praxisräumen in ruhiger und freundlicher Atmosphäre erfolgen. Dabei ist immer Zeit, Fragen zu besprechen, Beschwerden zu schildern und Möglichkeiten der Linderung zu finden.
  • Für eine zunehmende Anzahl von Tumorerkrankungen wurde in den letzten Jahren Chemotherapie in Tablettenform entwickelt. Auch wenn die Patienten diese zuhause einnehmen können, sind uns regelmäßige Sprechstunden wichtig, um die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Medikamente zu überprüfen.
  • Ebenfalls recht neu sind Therapien mit Antikörpern, die sich gezielter gegen Oberflächenstrukturen von Tumorzellen richten (Infusionen),
  • oder Therapien mit „kleinen Molekülen“ (sogenannte gezielte Therapie oder targeted therapy), die in Tablettenform gegeben, ebenfalls gezielt in die Stoffwechselvorgänge der Tumorzellen eingreifen.